Fallbeschreibung
Eine 47jährige Frau mit bekanntem Mitralklappenprolaps wurde zur elektiven Koronarangiographie vor geplanter MitralklappenRekonstriktion bei schwerer Mitralinsuffizienz zugewiesen.
Dabei fiel eine mediastinale Verkalkung auf, die retrospektiv auch im Thorax-Röntgenbild abgegrenzt werden konnte (Figure 1). Da sie sich bei der Koronarangiographie pulssynchron mit dem Herzen bewegte, musste eine intrakardiale Lage angenommen werden (Figure 2A, Pfeil). Die Verkalkung projizierte sich zwischen der Aortenwurzel (Ao) und dem Ramus circumflexus (Cx) der linken Koronararterie auf den linken Vorhof. Daneben fiel der bekannte Mitralklappenprolaps mit verdicktem vorderem (AL) und hinterem (PL) Mitralsegel auf (Figure 2B). Es lag eine schwere Mitralinsuffizienz vor, der linke Vorhof (LA) war stark vergrössert (Figure 2B). Die Koronararterien waren glattwandig und stenosefrei (Figure 2C; LAD, R. interventricularis anterior). Eine transösophageale Echokardiographie schloss eine Chorda-Ruptur als Ätiologie der schweren Mitralinsuffizienz bei Mitralklappenprolaps aus. Es lag eine ungenügende Koaptation der vergrösserten, myxoid veränderten Mitralsegel vor (Figure 2D). Die Verkalkung hatte ihren Ursprung am vorderen Teil des nicht-verkalkten Mitralannulus (Figure 2E, Pfeil) und erstreckte sich auf das linke Vorhofsohr (LAA) in unmittelbarer Nachbarschaft der Circumflexa (Figure 2F).
Figure 1.
Figure 2.
Diskussion
Die Differentialdiagnose kardialer Verkalkungen ist in Tabelle 1 aufgelistet. Ein früherer Fallbericht hypothetisierte über die Pathogenese solcher Kalzifikationen bei Mitralklappenprolaps, die durch Friktion zwischen den elongierten Chordae und dem Endokard zustande kommen könnten [1]. Ein anderer Fallbericht beschrieb eine junge Frau mit Mitralinsuffizienz aufgrund einer paraannulären verkalkten Zyste, die eine Koaptationsstörung der Mitralsegel verursachte [2]. Zwei Fallberichte beschreiben herzinsuffiziente Patienten mit intramyokardialen Verkalkungen unklarer Ursache, die sich nach chirurgischer Resektion klinisch deutlich verbesserten [3, 4].
Unsere Patientin wies keine anamnestischen Hinweise für eine abgelaufene Endokarditis als Ursache für einen kalzifizierten Abszess auf. Die Patientin wurde operiert und erholte sich gut.
Table 1.
Ursachen kardialer Verkalkungen.
Table 1.
Ursachen kardialer Verkalkungen.

References
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