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EKG bei Morbus Basedow

Leitender Arzt Kardiologie, Medizinische Klinik, Spital Limmattal, Urdorferstrasse 100, CH-8952 Schlieren, Switzerland
Cardiovasc. Med. 2005, 8(4), 148; https://doi.org/10.4414/cvm.2005.01096
Submission received: 29 January 2005 / Revised: 28 February 2005 / Accepted: 29 March 2005 / Published: 29 April 2005

Klinischer Befund

Eine 32jährige sportliche Physiotherapeutin berichtete über abnehmende körperliche Leistungsfähigkeit, einen rascheren Ruhepuls und leichte, anstrengungsabhängige Dyspnoe seit vier Monaten. Eine gewisse Nervosität und ein gesteigerter Appetit bei gleichbleibendem Gewicht führten zur Verdachtsdiagnose Hyperthyreose. Die klinische Untersuchung zeigte ein 2/6-Systolikum über dem aortalen Auskultationspunkt und einen 3. Herzton ohne weitere Herzinsuffizienzzeichen. Die Hyperthyreose bestätigte sich im Labor (vollstän dig supprimiertes TSH, freies T4 43 pmol/L [normal 9–24 pmol/L], freies T3 19 pmol/L [normal 2–5 pmol/L]). Die nachweisbaren Anti-TSH-Rezeptor-Antikörper sowie Antiperoxidase-Antikörper waren vereinbar mit der Diagnose eines Morbus Basedow. Eine Therapie mit Carbimazol führte rasch zu einer euthyreoten Stoffwechsellage und vollständigen Rückbildung der Symptome.
Abbildung 1. A EKG vom 5.5.04 (Ableitung II). Bei Sinusrhythmus ist die PQ-Zeit mit 340 ms deutlich verlängert, somit liegt ein AV-Block I° vor. B EKG vom 22.9.04 (Ableitung II). Bei Sinusrhythmus hat sich die PQ-Zeit normalisiert und beträgt jetzt 190 ms.
Abbildung 1. A EKG vom 5.5.04 (Ableitung II). Bei Sinusrhythmus ist die PQ-Zeit mit 340 ms deutlich verlängert, somit liegt ein AV-Block I° vor. B EKG vom 22.9.04 (Ableitung II). Bei Sinusrhythmus hat sich die PQ-Zeit normalisiert und beträgt jetzt 190 ms.
Cardiovascmed 08 00148 g001

Diskussion

Die typischen Rhythmusstörungen bei Morbus Basedow sind Sinustachykardie und Vorhofflimmern, wobei letzteres bei jungen Patienten selten, bei älteren mit einer Häufigkeit von 20% vorkommt [1]. Die beschriebene Patientin hatte hingegen einen AV-Block I° (Abb. 1A), welcher sich unter thyreostatischer Therapie zurückbildete (Abb. 1B).
Erstoder höhergradige AV-Blockierungen sind bei Patienten mit Morbus Basedow gut beschrieben [2,3,4], obschon seltener als die erwähnten typischen Rhythmusstörungen. Bei mindestens 6%, in einer Serie gar bis 30%, aller hyperthyreoten Patienten war ein AVBlock I° vorhanden [3]. Thyroxin führt zwar tierexperimentell zu einer beschleunigten AVKnoten-Überleitung und zur Verkürzung der Refraktärperiode im AV-Knoten. Die AV-Blokkierungen hingegen werden pathogenetisch auf lokale entzündliche myokardiale Infiltrate zurückgeführt. Mittels intrakardialem HisBündel-Elektrogramm wurde denn auch eine Verlängerung des A-H-Intervalls bei normal langem H-V-Intervall gemessen [3]. Medikamente, welche die AV-Überleitung zusätzlich bremsen (z.B. Propranolol, Verapamil, Digoxin), sollten zur Behandlung von Patienten mit stark verlängerter PQ-Zeit nur zurückhaltend eingesetzt werden, weil die Gefahr einer höhergradigen AV-Blockierung mit Synkope besteht. Neben der thyreostatischen Therapie ist bei AV-Block II°–III° die Implantation eines provisorischen Schrittmachers indiziert. Die Prognose ist gut, und die höhergradigen AV-Blockierungen sind in der Regel nach 14 Tagen thyreostatischer Therapie regredient [3]. Ein 12-Ableitungs-EKG sollte bei allen Patienten mit Morbus Basedow geschrieben werden.

References

  1. Weetman, A.P. Graves’ disease. N Engl J Med 2000, 343, 1236–1248. [Google Scholar] [CrossRef] [PubMed]
  2. Muggia, A.L.; Stjernholm, M.; Houle, T. Complete heart block with thyrotoxic myocarditis. Report of a case. N Engl J Med 1970, 283, 1099–1100. [Google Scholar] [CrossRef] [PubMed]
  3. Miller, R.H.; Corcoran, F.H.; Baker, W.P. Second and third degree atrioventricular block with Graves’ disease: a case report and review of the literature. Pacing Clin Electrophysiol 1980, 3, 702–711. [Google Scholar] [CrossRef] [PubMed]
  4. Eraker, S.A.; Wickamasekaran, R.; Goldman, S. Complete heart block with hyperthyroidism. JAMA 1978, 239, 1644–1646. [Google Scholar] [CrossRef] [PubMed]

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MDPI and ACS Style

Herren, T. EKG bei Morbus Basedow. Cardiovasc. Med. 2005, 8, 148. https://doi.org/10.4414/cvm.2005.01096

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Herren T. EKG bei Morbus Basedow. Cardiovascular Medicine. 2005; 8(4):148. https://doi.org/10.4414/cvm.2005.01096

Chicago/Turabian Style

Herren, Thomas. 2005. "EKG bei Morbus Basedow" Cardiovascular Medicine 8, no. 4: 148. https://doi.org/10.4414/cvm.2005.01096

APA Style

Herren, T. (2005). EKG bei Morbus Basedow. Cardiovascular Medicine, 8(4), 148. https://doi.org/10.4414/cvm.2005.01096

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