Auf Ende des Wintersemesters 2004/2005 tritt Fritz R. Bühler als Ordinarius für Pharmazeutische Medizin an der Universität Basel zurück. Mit Professor Bühler verliert die Universität Basel einen ihrer profiliertesten Köpfe, der vor allem das Gebiet der Hypertonie-Forschung über Jahrzehnte massgeblich mitbestimmt hat.
Fritz R. Bühler wurde 1940 in Basel geboren und wuchs in seiner Heimatstadt auf, wo er das humanistische Gymnasium besuchte und anschliessend Medizin studierte. Nach seiner Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin am Kantonsspital Basel wechselte Fritz R. Bühler zu John Laragh an die Columbia University in New York. Im «Hypertension Center» des New York Hospitals entfaltete er eine weit beachtete Forschungstätigkeit zur Entstehung und Regulation der arteriellen Hypertonie. Seine Vorliebe galt der Rolle des Renin-Angiotensin-Systems bei der Entstehung und den verschiedenen Formen der essentiellen Hypertonie. In einem später zum «citation classic» gewordenen Paper gelang es ihm als erster, den Blutdruck-senkenden Mechanismus der Betablocker über die Renin-Hemmung zu beschreiben [
1]. 1973 kehrte er nach Basel zurück, um am Kantonsspital die Hypertonie-Abteilung und -sprechstunde aufzubauen. Nach einem weiteren Abstecher in die USA im Jahre 1977 als VisitingProfessor in der Kardiologie am Peter Bent Brigham Hospital der Harvard Medical School in Boston wurde er am Kantonsspital Basel 1978 zum Leitenden Arzt für Kardiologie und 1983 zum Extraordinarius für Kardiologie und Innere Medizin an der Universität Basel ernannt.
In der Schweiz gelang es ihm, eine äusserst produktive Forschungsgruppe aufzubauen, welche Mitarbeiter aus der ganzen Welt anzog. Neben grossen klinischen Forschungsprojekten über die Betablocker, wie der International Prospective Primary Prevention Study in Hypertension (IPPPSH) [
2], setzte seine Gruppe einen weiteren Meilenstein in der Hypertonie-Forschung zum antihypertensiven Wirkungsmechanismus der Calcium-Antagonisten [
3]. Ausgehend von den klinischen und pathophysiologischen Problemen der Hypertonie drang er immer tiefer in die zellulären und molekularen Mechanismen der Erkrankung ein und weitete sein Interesse zunehmend auch auf Probleme der Arteriosklerose und Restenose aus. 1988 erfolgte die Ernennung zum Vorsteher des Departements Forschung am Universitätsspital Basel und zum Ordinarius für Pathophysiologie. In dieser Funktion gelang es ihm, die kardiovaskuläre Forschung des Kantonsspitals Basel weiter in die internationale Spitzengruppe zu führen und durch fruchtbare Zusammenarbeit mit anderen Zentren in über 600 Publikationen wichtige Beiträge zum Verständnis der Entstehung von Herzund Kreislauf-Erkrankungen zu leisten.
1992 übernahm Fritz R. Bühler eine neue Herausforderung als Director of Worldwide Clinical Research and Development bei F. Hoffmann-La Roche AG in Basel. Gleichzeitig baute er den bereits am Kantonsspital Basel lancierten «European Course in Pharmaceutical Medicine» (ECPM) zu einem erfolgreichen postgradualen Lehrgang für Ärzte in der Industrie aus. Bis heute haben rund 900 Ärzte aus ganz Europa und Übersee das Schlussexamen dieses Kurses erfolgreich bestanden. Mit diesem Lehrgang gelang es ihm in beispielhafter Form, einen Brückenschlag zwischen akademischer Medizin, der Pharmaindustrie und den Gesundheitsbehörden, allen voran der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA), zu schlagen. Nach seiner Rückkehr an die Universität Basel im Jahre 1996 wurde er zum Professor für Pharmazeutische Medizin ernannt. Seiner Initiative war es zu verdanken, dass 1997 die Schweizerische Gesellschaft für Pharmazeutische Medizin gegründet werden konnte und die Schweiz mit diesem neuen Facharzttitel in Europa eine Vorreiterrolle spielte. Schon früh erkannte er das Zukunftspotenzial der Biotechnologie, gründete in Basel die trinationale Biovalley Plattform und beteiligte sich selbst als Investor und Berater an Biotechnologie-Firmen. Im Jahre 2002 wurde ihm das Ehrendoktorat der Universität Louis Pasteur in Strassburg verliehen.
Fritz R. Bühler kann nach seinem Rücktritt auf eine sehr erfolgreiche und abwechslungsreiche Karriere zurückblicken, welche ihm viele Bereiche des Gesundheitswesens und der Forschung eröffnet hat. Für seine Mitarbeiter hat sich Fritz R. Bühler stets unermüdlich eingesetzt, was nicht zuletzt erklärt, dass Kardiologen, die bei ihm die Ausbildung durchliefen, heute leitende Positionen an den Universitäten Zürich, Fribourg, Basel und im Kantonsspital Luzern innehaben. Wir sind sicher, dass sich Fritz R. Bühler auch nach seinem Rücktritt von der Universität auf dem Gebiet der Medizin erfolgreich und nachhaltig einsetzen wird und wünschen ihm dabei alles Gute.