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Cardiovascular Medicine is published by MDPI from Volume 28 Issue 1 (2025). Previous articles were published by another publisher in Open Access under a CC-BY (or CC-BY-NC-ND) licence, and they are hosted by MDPI on mdpi.com as a courtesy and upon agreement with Editores Medicorum Helveticorum (EMH).
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Communication

Cardio Vasc Suisse: Rehabilitationsstrukturen †

by
Ulrike Körner
1 and
Andreas Hoffmann
2,*
1
Institut für Sport und Sportwissenschaften, Universität Basel, Basel, Switzerland
2
SAKR und Universität Basel, CH-4052 Basel, Switzerland
*
Author to whom correspondence should be addressed.
Bestandesaufnahme der Rehabilitationsstrukturen der Mitgliederorganisationen von CardioVascSuisse: Studie 2006.
Cardiovasc. Med. 2007, 10(6), 213; https://doi.org/10.4414/cvm.2007.01254
Submission received: 29 March 2007 / Revised: 29 April 2007 / Accepted: 29 May 2007 / Published: 29 June 2007

Ausgangslage

CardioVascSuisse verbindet als Netzwerk derzeit 21 kardiovaskuläre Fachgesellschaften, Stiftungen und Patientenorganisationen. Dabei kann unterschieden werden zwischen Mitgliederorganisationen, deren Schwerpunkt das Herz-Kreislauf-System an sich ist und anderen, deren Fachgebiete wesentlich mit dem Herz-Kreislauf-System verbunden sind (Neurologie, Stoffwechsel). Im Bereich der Rehabilitation besteht zwischen den einzelnen Organisationen zurzeit kein flächendeckendes Netzwerk, und die in den verschiedenen Fachbereichen vorhandenen Rehabilitationsstrukturen sind häufig nicht allgemein bekannt.
Die Arbeitsgruppe kardiale Rehabilitation (SAKR) der Schweiz. Gesellschaft für Kardiologie (SGK) hat im Bereich der kardialen Rehabilitation klare Strukturen, welche auch in einem Informationsorgan dokumentiert und allgemein zugänglich sind. Bei den anderen Mitgliederorganisationen sind derartige Strukturen nicht bekannt. Um die Zusammenarbeit zu erleichtern, Synergien zu nutzen und sowohl Fachpersonen als auch Laien (Patienten und Angehörige) besser zu informieren, wäre eine Übersicht der Rehabilitationsstrukturen aller Fachbereiche wünschenswert und hilfreich. Im Rahmen der laufenden Optimierung des Netzwerkes CardioVascSuisse wurde daher eine Studie zur Durchführung einer Bestandesaufnahme der Rehabilitationsstrukturen aller Mitgliederorganisationen in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sind in der vorliegenden Dokumentation zusammengestellt.

Studienziel

Ziel der Bestandesaufnahme ist es, Quantität, Umfang und Inhalte der vorhandenen / bestehenden Rehabilitationsstrukturen inkl. Selbsthilfegruppen im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermitteln und zu dokumentieren, um einen Überblick der momentanen Situation zu erhalten. Einerseits wird sich daraus die Versorgungslage beurteilen lassen. Anderseits kann die Erhebung dazu dienen, die Auffindbarkeit, Selbstdarstellung und Vernetzung der einzelnen Anbieter zu verbessern und für alle Akteure des Gesundheitswesens transparent und zugänglich zu machen. Das Erstellen einer gemeinsamen Informationsplattform schliesslich soll als Basis für eine koordinierte politische Interessensvertretung dienen.

Vorgehen (Studienablauf und Methoden)

Die Arbeiten erstreckten sich über eine Zeitspanne von rund 6 Monaten und gliederten sich in 3 Abschnitte. Im Folgenden werden die Arbeitsabschnitte sowie die zugehörigen Methoden erläutert.

Arbeitsabschnitte und Methoden

Erhebung von Adressen

Die 21 Mitgliederorganisationen wurden angeschrieben, um Adressen aller Arbeitsgruppen, Institutionen, Selbsthilfegruppen und anderer Organisationen, welche mit den Mitgliederorganisationen im Bereich der Rehabilitation zusammenarbeiten, zu erheben (Februar bis März 2006).
Cardiovascmed 10 00213 i001

Methode

Schriftliche Kontaktaufnahme mit den Vertretern der Mitgliederorganisationen per E-Mail. Der E-Mail-Versand beinhaltete jeweils ein Begleitschreiben mit Informationen zur Studie sowie ein vorgefertigtes Formular zum Einfüllen der Adressen.

Fragebögen an Institutionen / Organisationen

Anhand der erhaltenen Kontaktadressen wurden die einzelnen Institutionen und Organisationen direkt kontaktiert, um Informationen zu Umfang und Inhalt ihres Rehabilitationsprogramms zu erhalten (April bis Mai 2006).

Methode

Befragung mittels eines von uns zusammengestellten Fragebogens (in Anlehnung an den Fragebogen der SAKR, s. Anhang). Die Organisationen erhielten die Fragebögen per Post, zusammen mit einem Informationsschreiben sowie einem adressierten und frankierten Antwort-Couvert.
Der Fragebogen umfasste folgende Themenbereiche:
-
Allgemeine Informationen zur Institution / Organisation
-
Art des Angebotes
-
Patienten
-
Vernetzung mit anderen Institutionen / Organisationen
-
Evaluation der Ergebnisse der Rehabilitationsprogramme
-
Komplikationen
-
Zertifizierungen
-
Infrastruktur
-
Ausbildungsfunktionen und Fortbildungsangebote
-
Zukunft

Dokumentation und Analyse

Die Informationen der erhaltenen Rückmeldungen wurden aufgearbeitet, durch eigene Informationen sowie durch Informationen aus dem Internet ergänzt und schliesslich in tabellarischer Form systematisch zusammengestellt. Zudem wurden Optimierungsbzw. Umsetzungsvorschläge ausgearbeitet und die vorliegende Dokumentation fertig gestellt (Juni bis Juli 2006).

Ergebnisse

Einleitung

Bevor im Folgenden die Ergebnisse der Bestandesaufnahme dargestellt werden, möchten wir noch einige Bemerkungen zur Datenerhebung machen.
Es erwies sich als nicht ganz einfach, via die Verantwortlichen der Mitgliederorganisationen Informationen bezüglich vorhandener Institutionen mit Rehabilitationsstrukturen zu erhalten. Zum Teil sind die Mitgliederorganisationen reine Fachbzw. Arbeitsgruppen, die wenig direkten Kontakt zur «Praxis» haben. Teilweise entstanden auch «Schlaufen», das heisst, wir wurden von Verantwortlichem zu Verantwortlichem weitergeleitet und landeten schliesslich wieder bei der Ursprungsperson. Diese Tatsachen sprechen für die teils fehlenden oder zumindest spärlich vorhandenen Strukturen. Der entwickelte Fragebogen konnte schliesslich nur an wenige Institutionen verschickt werden. Aufgrund der kleinen Menge wurde dieser nicht explizit ausgewertet, die erhaltenen Informationen fliessen aber in die Zusammenstellung der Ergebnisse ein. In Zukunft könnte der Fragebogen aber weiter genutzt werden, um grossflächige Qualitätskontrollen der Institution, welche im Rahmen der CardioVascSuisse tätig sind, durchzuführen (analog zur vorhandenen Qualitätskontrolle der SAKR). Dieser innerhalb der SAKR zur Evaluation der Institutionen verwendete Fragebogen wurde im Jahre 2005 von 42 Kliniken oder ambulanten kardialen Rehabilitationsinstitutionen ausgefüllt.

Ausführliche Darstellung der aufgenommen Rehabilitationsstrukturen

Für die Auswertung und Zusammenstellung (Figure 1) der zusammengetragenen Informationen war eine Gliederung der Organisationen nach folgenden Fachgebieten sinnvoll:
-
Herzkrankheiten
-
Gefässkrankheiten
-
Stoffwechselkrankheiten
-
Zerebrovaskuläre Krankheiten (Hirnschlag)
Jedes dieser Fachgebiete ist weiter unterteilt in:
-
Fachgesellschaften und zugehörige Organisationen / Institutionen
-
national tätige Stiftungen und Patienten-organisationen und zugehörige Organisationen / Institutionen
-
von Mitgliederorganisationen unabhängige Organisationen / Institutionen
Für das Verständnis der Übersichtstabelle sind des Weitern folgende Punkt zu beachten:

Markierungen

Die grünen Felder markieren die Mitgliederorganisationen der CardioVascSuisse (Fachgesellschaften, Stiftungen und Patientenorganisationen), die grauen Felder markieren Aktivitäten von Organisationen / Institutionen, welche den Bereich Rehabilitation betreffen.

Zuteilung

Zu «Organisationen» gehören alle Dachgesellschaften, Fachgruppen und Arbeitsgruppen; zu «Institutionen» gehören Kliniken, Institute, Selbsthilfegruppen, uws.

Phasen der Rehabilitation und Sekundärprävention

-
Phase I: Im Spital nach dem Akutereignis.
-
Phase II: Übertritt nach dem Spitalaufenthalt in eine spezialisierte Institution mit einem strukturierten ambulanten oder stationären Intensivprogramm.
-
Phase III: Sichern von Langzeiteffekt und Nachhaltigkeit der in Phase II erzielten Ergebnisse durch Langzeitrehabilitation, oft in Form von Selbsthilfegruppen (Beispiel: Herzgruppen für kardiale Rehabilitation).

Kommentar

Die Bestandesaufnahme hat bestätigt, dass das Angebot an kardiovaskulärer Rehabilitation in der Schweiz vielfältig ist. Das Spektrum reicht von Verbänden, Dachorganisationen, Fachgesellschaften, Institutionen bis hin zu Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen, dies auf nationaler sowie auf regionaler bzw. lokaler Ebene. Diese bieten formelle Rehabilitationsprogramme nach akuter Erkrankung oder Eingriffen an, aber auch Unterstützung bei chronischen Krankheitsverläufen (Selbsthilfeorganisationen). Die Unterschiede in Struktur und Leistungen sind jedoch beträchtlich. Sie variieren einerseits je nach Fachgebiet und anderseits auch von Region zu Region. So ist z. B. die Rehabilitation im Bereich der Kardiologie (Herzstiftung, SGK, SAKR) gesamtschweizerisch sehr gut ausgebaut und verfügt auch über einen hohen Organisationsgrad inkl. Qualitätskriterien und Instrumenten zur Qualitätssicherung, was in der neurovaskulären und peripher-vaskulären Rehabilitation bzw. Sekundärprävention und im Bereich Stoffwechselerkrankungen klar weniger der Fall ist. Eine ähnliche Struktur wie in der Kardiologie wäre hier wünschenswert. Bezüglich Regionen sind die in der Deutschschweiz angesiedelten Rehabilitationsprogramme am besten dokumentiert. Aus der französischen und italienischen Schweiz fehlt weitgehend Informationsmaterial. Dies liegt wohl einerseits daran, dass in diesen Gebieten wirklich weniger Angebote vorhanden sind, anderseits ist es auch gut möglich, dass (aus der Deutschschweiz kommend) nicht die richtigen Informationskanäle gefunden wurden.
Wie schon erwähnt ist in der Schweiz im Bereich der Rehabilitation (Herz-Kreislauf-Bereich) eigentlich viel Aktivität vorhanden. Die Angebote werden aber wahrscheinlich nicht optimal genutzt, da es an übergreifenden Informationen und Koordination zwischen den Fachgebieten weitgehend fehlt. Dies gilt nicht nur für Patienten und deren Angehörige, sondern auch für Fachpersonen. Eine allgemein und besser zugängliche Übersicht würde verschiedene Vorteile mit sich bringen:
-
Indem Fachpersonen übersichtliche Informationen zum gesamten Angebot haben, kann die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachgebieten und Organisationen verbessert werden. Dabei ist nicht nur die Vermeidung von Doppelspurigkeiten und die Zusammenarbeit betreffend Rehabilitationsprogrammen von Interesse. Auch eine Kooperation bezüglich Ausund Weiterbildung wäre sinnvoll und gewinnbringend.
-
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Patienteninformation. Patienten und deren Angehörige sollten sich auf einfachem Weg einen Überblick über Möglichkeiten und Angebote schaffen können. Dies ist in der heutigen Situation kaum möglich.
-
Ausserdem würde eine lückenlose Erfassung von Angeboten die Basis für eine breite Qualitätskontrolle bzw. -sicherung bieten. Analog zur kardiologischen Rehabilitation, wo die einzelnen Organisationen und Institutionen mittels Fragebögen in regelmässigen Abständen evaluiert werden, könnte Regionenund Fachgebiet-übergreifend die Qualität gesichert werden. Gerade wegen der Vielfalt von Fachgesellschaften und anderen Organisationen wäre ein Vorgehen unter einem gemeinsamen Dach sinnvoll. Die vorliegende Bestandesaufnahme ist ein erster Schritt zur verbesserten Strukturierung der Rehabilitationsangebote. Eine darauf aufbauende, noch weiter zu entwickelnde Informationsplattform kann die Basis für eine koordinierte Vertretung gemeinsamer Interessen bilden. Dies kann letztlich zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Chronischkranken im Bereich der Kreislauf-Leiden beitragen.

Empfehlungen

Als erster Schritt zu einer gemeinsamen Informationsplattform für Rehabilitationsangebote im Bereich der Mitgliederorganisationen von CardioVascSuisse haben wir eine Kurzform unserer tabellarischen Datenerfassung erarbeitet, welche auf der Website von CardioVascSuisse publiziert wird. Sie enthält pro Fachgebiet jene Organisationen, die sich mit Rehabilitationsangeboten befassen oder über welche diese erreicht werden können. Spezifische Kontakte zu den durchführenden Organen können in Figure 2 mit den dort angegebenen Web-Links hergestellt werden.
Für die Fachgesellschaften empfiehlt es sich, mittelfristig an einer speziellen Struktur für Rehabilitation zu arbeiten, z.B. in Form einer Arbeitsgruppe. In diesen Gremien sind die Belange der Ausund Weiterbildung, der Qualitätskriterien und der laufenden Qualitätssicherung am besten aufgehoben. Für Stiftungen mit Aktivität im Bereich Rehabilitation empfehlen wir den Ausbau von Internet-basierten Informationsplattformen für Fachpersonen und Laien, in denen Angebote und Aktivitäten öffentlich gemacht werden.
Für Einzelinstitutionen empfehlen wir unbedingt, sich einer Arbeitsgruppe oder einer anderen fachspezifischen Organisation anzuschliessen, um im gegenseitigen Austausch die Qualitätsstandards weiter auszubauen.

Anhang

Liste der Mitgliederorganisationen der CardioVascSuisse
Cardiovascmed 10 00213 i002
Cardiovascmed 10 00213 i003
Figure 1. Zusammenstellung der Rehabilitationsstrukturen aller Mitgliederorganisationen von CardioVascSuisse. (Zum download auf www.cardiovascsuisse.ch).
Figure 1. Zusammenstellung der Rehabilitationsstrukturen aller Mitgliederorganisationen von CardioVascSuisse. (Zum download auf www.cardiovascsuisse.ch).
Cardiovascmed 10 00213 g001aCardiovascmed 10 00213 g001bCardiovascmed 10 00213 g001c
Figure 2. Übersicht der Rehabilitationsangebote für kardiovaskuläre Erkrankungen mit Web-Links. (Zum download auf www.cardiovascsuisse.ch).
Figure 2. Übersicht der Rehabilitationsangebote für kardiovaskuläre Erkrankungen mit Web-Links. (Zum download auf www.cardiovascsuisse.ch).
Cardiovascmed 10 00213 g002

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MDPI and ACS Style

Körner, U.; Hoffmann, A. Cardio Vasc Suisse: Rehabilitationsstrukturen. Cardiovasc. Med. 2007, 10, 213. https://doi.org/10.4414/cvm.2007.01254

AMA Style

Körner U, Hoffmann A. Cardio Vasc Suisse: Rehabilitationsstrukturen. Cardiovascular Medicine. 2007; 10(6):213. https://doi.org/10.4414/cvm.2007.01254

Chicago/Turabian Style

Körner, Ulrike, and Andreas Hoffmann. 2007. "Cardio Vasc Suisse: Rehabilitationsstrukturen" Cardiovascular Medicine 10, no. 6: 213. https://doi.org/10.4414/cvm.2007.01254

APA Style

Körner, U., & Hoffmann, A. (2007). Cardio Vasc Suisse: Rehabilitationsstrukturen. Cardiovascular Medicine, 10(6), 213. https://doi.org/10.4414/cvm.2007.01254

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