Next Article in Journal
Off-Pump Aortic Valve Bypass: An Alternative Technique for Treating Severe Aortic Stenosis
Previous Article in Journal
Which Arrhythmia Would You Prefer?
 
 
Cardiovascular Medicine is published by MDPI from Volume 28 Issue 1 (2025). Previous articles were published by another publisher in Open Access under a CC-BY (or CC-BY-NC-ND) licence, and they are hosted by MDPI on mdpi.com as a courtesy and upon agreement with Editores Medicorum Helveticorum (EMH).
Font Type:
Arial Georgia Verdana
Font Size:
Aa Aa Aa
Line Spacing:
Column Width:
Background:
Editorial

Book Review: Eugene Braunwald und die Moderne Medizin

by
Thomas F. Lüscher
Universitäres Herzzentrum, Klinik für Kardiologie, UniversitätsSpital Zürich, Rämistrasse 100, CH-8091 Zürich, Switzerland
Cardiovasc. Med. 2014, 17(5), 161; https://doi.org/10.4414/cvm.2014.00241
Submission received: 28 February 2014 / Revised: 28 March 2014 / Accepted: 28 April 2014 / Published: 28 May 2014
Cardiovascmed 17 00161 i001
Selten wird einem Mediziner bereits zu Lebzeiten eine Biographie gewidmet. Meist wird der Lebensweg eines grossen Gelehrten oder Arztes nach seinem Tod von einem Biographen nachgezeichnet. Eugene Braunwald ist eine Ausnahme: Bereits zu seinem 84. Geburtstag hat Thomas H. Lee, Professor an der Harvard Medical School und Network Präsident der Partners Health Care in Boston, seinen eindrücklichen Lebensweg nachgezeichnet. Und gewiss erscheint das Buch aus gutem Grund: Es sind Forscher, Ärzte und Chefs wie Braunwald, welche die Medizin weiterbringen, weil sie über Jahrzehnte mit ihren Ideen die Forschung befruchtet und dabei gleichzeitig eine beeindruckende Zahl von Nachwuchskräften gefördert haben. Solche Rollenmodelle braucht die Medizin gerade im Zeitalter des grassierenden Egalitarismus, in welchem in vielen Ländern, so auch der Schweiz, die Motivation des Nachwuchses, akademische Karrieren zu verfolgen, nachgelassen hat.
Das Buch beginnt mit der Vertreibung der Familie aus Wien durch die Nazis im Jahre 1938 und den Schwierigkeiten jüdischer Immigranten, sich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zurechtzufinden. Es sind gerade diese Immigranten wie Braunwald, die – gezwungenermassen oder aus eigenem Willen – Grenzen überschreiten, sich in einem bisher unbekannten Umfeld zurechtfinden mussten und dabei an den Herausforderungen wuchsen und zu bedeutenden Forschern und Ärzten wurden – Harvard und andere Spitzenuniversitäten in der USA sind voll von solchen Lebenswegen.
Das Buch beschreibt anschliessend die beeindruckende Karriere von Eugene Braunwald in New York, am National Institute of Health, und die Zeit, in welcher er zur Hämodynamik der Herzinsuffizienz und der Herzklappenerkrankungen Entscheidendes beitrug, die hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie beschrieb und mit Glenn Marrow die Septumablation entwickelte. Neuere Untersuchungstechniken wie die transseptale Punktion u.a.m. erlaubten innovative diagnostische Ansätze, die schliesslich zur Behandlung dieser Patienten entscheidend wurden. Besonders bedeutsam waren auch die Untersuchungen zum myokardialen Sauerstoffverbrauch und seiner Bedeutung für die Ischämie, die Angina pectoris und schliesslich den Herzinfarkt. Nach dem Wechsel nach San Diego und kurz darauf nach Harvard waren es diese Konzepte, welche erstmals zu ständig grösser werdenden randomisierten Multizenterstudien zur Wirkung der Thrombolyse, der perkutanen Revaskularisation, der Bypassoperation und danach der Statine und vieler anderer neuer Interventionen und Medikamente führten. Damit wurde die TIMI-Gruppe, ursprünglich vom Namen her auf die Thrombolyse fokussiert (Thrombolysis in Myocardial Infarction) zur einer der bedeutendsten Organsationseinheiten für klinische Untersuchungen weltweit.
Das Buch lässt Schwierigkeiten nicht aus, welche Eugene Braunwald in San Diego bei der Gründung des ersten Departements für Medizin an dieser jungen Universität und schliesslich auch in Harvard begegneten. Die Darsee-Affäre Anfang der 80er Jahre schliesslich markierte einen Tiefpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit, die er aber ebenso überwand wie die Schwierigkeiten mit dem stetigen Wandel des Gesundheitssystems, der medizinischen Überversorgung in Boston und der Verknüpfung des Brigham and Women’s Hospitals mit Gesundheitsorganisationen und Partnerspitälern aufgrund sinkender Zuweisungen.
Das Buch ist eine beeindruckende Lektüre über eine Karriere, das zu einem Vorbild für alle geworden ist und werden kann, die Kreativität und Leistung auch in der Medizin weiterhin hochhalten.

Share and Cite

MDPI and ACS Style

Lüscher, T.F. Book Review: Eugene Braunwald und die Moderne Medizin. Cardiovasc. Med. 2014, 17, 161. https://doi.org/10.4414/cvm.2014.00241

AMA Style

Lüscher TF. Book Review: Eugene Braunwald und die Moderne Medizin. Cardiovascular Medicine. 2014; 17(5):161. https://doi.org/10.4414/cvm.2014.00241

Chicago/Turabian Style

Lüscher, Thomas F. 2014. "Book Review: Eugene Braunwald und die Moderne Medizin" Cardiovascular Medicine 17, no. 5: 161. https://doi.org/10.4414/cvm.2014.00241

APA Style

Lüscher, T. F. (2014). Book Review: Eugene Braunwald und die Moderne Medizin. Cardiovascular Medicine, 17(5), 161. https://doi.org/10.4414/cvm.2014.00241

Article Metrics

Back to TopTop