Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) hat 2013 erneut Förderbeiträge für longitudinale Kohortenstudien ausgeschrieben, welche wichtige volksgesundheitliche Probleme in der Schweiz untersuchen sollen. 2014 werden neun individuelle Kohorten finanziell unterstützt, viele davon sind bereits seit Jahren etablierte Forschungsprojekte.
Als eines von wenigen bisher nicht geförderten Projekten wird neu auch eine nationale Kohorte bei Patienten mit Vorhofflimmern gefördert, welche von Prof. David Conen und Prof. Stefan Osswald vom Universitätsspital Basel geleitet wird. Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung in der Bevölkerung, derzeit sind mindestens 100 000 Bewohner der Schweiz davon betroffen. Diese Form der Rhythmusstörung ist speziell häufig bei älteren Menschen. Unter der Leitung der Basler Forscher ist in den letzten Jahren bereits ein nationales Forschungsnetzwerk für Patienten mit Vorhofflimmern etabliert worden, welches mit Hilfe der neuen Unterstützung nun intensiviert und weiter ausgebaut werden kann.
Sowohl die Demenz als auch das Vorhofflimmern treten vor allem bei älteren Personen auf, der Hauptgrund weshalb beide Krankheiten über die nächsten Jahre in der Schweizer Bevölkerung stark zunehmen werden. Einer der Forschungsschwerpunkte dieses Projekts ist zu verstehen, warum Patienten mit Vorhofflimmern ein erhöhtes Risiko haben, eine Demenzerkrankung zu entwickeln bzw. ob eine kausale Beziehung besteht. Dieser mögliche Zusammenhang ist volkswirtschaftlich von grösster Relevanz, da beide Krankheitsbilder den Alltag betroffener Patienten stark einschränken und damit auch hohe Kosten verursachen. Durch die Unterstützung des SNF sind die Forscher nun in der Lage, bei einer grossen Zahl von Patienten mit Vorhofflimmern sowohl die Hirnleistung mittels standardisierter Fragebögen als auch strukturelle Veränderungen im Gehirn mittels Magnetresonanztomographien präzise zu untersuchen. Die involvierten Forscher hoffen, dadurch möglicherweise Rückschlüsse über die Wechselwirkungen zwischen Vorhofflimmern und der Hirnleistung vor dem Hintergrund weiterer genetischer Untersuchungen bei betroffenen Patienten ziehen zu können. Ein besseres Verständnis der individuellen Krankheitsbilder und deren Zusammenhänge kann möglicherweise helfen, präventive Massnahmen oder gar komplett neuartige Therapieansätze zu entwickeln.