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HELP Zürich: Kampagne mit Tiefenwirkung

by
Urs Niklaus Dürst
*,
Walter Kaiser
,
Susan Kirmse
,
Reto Mettler
,
Peter Siegrist
and
Gabor Sütsch
Kardiologie FMH, Präsident HELP Zürich, Zollikerstrasse 79, CH-8702 Zollikon
*
Author to whom correspondence should be addressed.
Cardiovasc. Med. 2009, 12(3), 100; https://doi.org/10.4414/cvm.2009.01404
Submission received: 20 December 2008 / Revised: 20 January 2009 / Accepted: 20 February 2009 / Published: 20 March 2009

Herz-Keislauf-Stillstand – Eine der Weltweit Führenden Todesursachen

Der Herz-Kreislauf-Stillstand ausserhalb des Spitals ist eine besondere Herausforderung an das Gesundheitssystem; weniger als 6% der Betroffenen überleben ihn. In der Schweiz sterben gemäss Schweizerischer Herzstiftung 8000–10 000 Menschen/Jahr (d.h. ca. 1 Mensch/Stunde) an einem plötzlichen Herztod.
Gemäss einer Studie aus den Jahren 1997–2001 in Lausanne überleben lediglich 9% der wegen eines plötzlichen Herzstillstandes hospitalisierten Personen das Ereignis. Ursache der niedrigen Überlebensrate ist die Zeitverzögerung bis zum Einleiten der korrekten Reanimationsmassnahmen. Nur ca. 25% der Betroffenen erhalten eine sofortige Reanimation durch anwesende Laien [1]. Mit jeder Minute, um welche die Reanimation verzögert wird, steigt die Mortalität gemäss AHA um 7–10% an.
Seit 2005 empfehlen die internationalen Richtlinien daher die sofortige Herzmassage im Verhältnis 30:2 und den raschen Einsatz eines Defibrillators (AED) auch durch Laien. Diese Massnahmen bewähren sich: Die Beobachtung von 10663 Patienten in Nordamerika ergab eine Steigerung der Überlebensrate auf 36% [2]. Noch bessere Ergebnisse wurden in Spielcasinos in Las Vegas erzielt: Beim beobachteten Herz-Kreislauf-Stillstand mit vor Ort verfügbaren AED und ausgebildetem Personal führten die sofortigen Reanimationsmassnahmen zu einer bis zu 74%igen Überlebensrate [3].

HELP Zürich: Kampagne mit Tiefenwirkung

Um die Überlebenschancen von Menschen mit Herz- und Kreislauf-Notfällen auch in der Schweiz zu verbessern, hat die Schweizerische Herzstiftung 2007 eine zweijährigeAufklärungskampagne unter dem Motto HELP initiiert. Engagierte Herzspezialisten und Bürger aus dem Kanton Zürich führten 2007 und 2008 unter diesem Dach die Kampagne HELP Zürich durch. Die Schirmherrschaft für HELP Zürich hat die Zürcher Gesellschaft für Kardiologie übernommen. Mitglieder sind die kardiologischen Zentren im Kanton Zürich, Schutz- und Rettung Zürich, die Ärztegesellschaft des Kantons Zürich sowie der Kantonalverband der Zürcher Samariter.
Die Vision ist es, ein «Herzsicheres Zürich» zu schaffen. Im Rahmen von HELP Zürich wurde dafür die Bevölkerung über Herznotfälle informiert und die Ausbildung im BLS und in der Anwendung von AED-Geräten gefördert.
Zudem engagierte sich HELP Zürich für die Installation von AED an Standorten im öffentlichen Raum wie auch in privatwirtschaftlichem Bereich.

Aktionsreiche Info-Tage für die Öffentlichkeit

Highlight der Arbeit von HELP Zürich waren die öffentlichen HELP Aktionstage. Am 15. September 2007 konnten sich die Besucher am Flughafen Zürich, in Wetzikon und in Winterthur über Herznotfälle und Lebensrettung informieren. Die ganztägigen Veranstaltungen fanden in Kooperation mit regionalen Rettungsdiensten, Ausbildungsanbietern und Spitälern statt.
Am 6. September 2008 wurde im Zürcher Hauptbahnhof der von Schutz und Rettung sowie HELP Zürich veranstaltete Aktionstag «Zeit ist Leben» durchgeführt. Von 10.00–18.00 Uhr konnten die Besucher gemeinsam mit Profis die Lebensrettung proben. Zirka 8000 Besucher nahmen das Angebot an. Die über 100 aktiven Helfer vor Ort stellten neben HELP Zürich vorwiegend der Kantonalverband der Zürcher Samariter sowie das Stadtspital Triemli. Moderator Nick Läderach interviewte zahlreiche prominente Gäste: Regierungsrat Dr. iur. Thomas Heiniger, Stadträtin Esther Maurer (Zürich), Stadträtin Maja Ingold (Winterthur), Dr. iur. Urs Oberholzer (ZKB), Herbi Lips (Zirkus Conelli), Sarah Meier (Eiskunstläuferin), Heliane Canepa (Unternehmerin), Prof. Dr. med. Franz Eberli (Stadtspital Triemli) und Prof. Dr. med. Thomas Lü-scher (Universitätsspital Zürich).
Abbildung 1. Stadträtin Esther Maurer im Gespräch mit Mitarbeitern von Schutz und Rettung Zürich.
Abbildung 1. Stadträtin Esther Maurer im Gespräch mit Mitarbeitern von Schutz und Rettung Zürich.
Cardiovascmed 12 00100 g001

Weitere Informationen

Herzstück HELP Zürich ist die Website www.help-zuerich.ch zur Information der Mitglieder, der Öffentlichkeit und der Presse. Auf der Website gibt es Infos über Herznotfall und Lebensrettung sowie Veranstaltungen, das AED-Standortverzeichnis des Kantons Zürich, AED-Rabatt-Angebote sowie Ausbildungsangebote für Publikum und Fachkräfte. Die Website wurde im April 2007 aufgeschaltet und verzeichnet weit mehr als 1000 Besucher im Monat, mit einer Spitze von 2254 Besuchern im September 2008.
Regelmässig informierte HELP Zü-rich sowohl regionale und lokale Fachwie Publikumsmedien (Print, Radio, Fernsehen). Ausserdem wurden Medienvertreter zu wichtigen Veranstaltungen geladen und Mitglieder HELP Zürich traten in den Medien auf. 2007 erreichte HELP Zürich eine Auflage in Höhe von über 2 750 000 allein in der Publikumspresse, 2008 über 1,5 Millionen.
HELP Zürich verteilte über 15 000 Exemplare der Broschüre «HELP bei Herz- und Hirnnotfall: Richtig handeln – leben retten». Weitere Informationsmaterialien wie z.B Informationsposter oder ein PowerPoint-Vortrag wurden an Arztpraxen und Spitäler im Kanton Zürich abgegeben.
Abbildung 2. Demonstration der Lebensrettung an einem vom Herz-Kreislauf-Stillstand-Betroffenen für die Besucher des HELP Aktionstages am 6. September 2008.
Abbildung 2. Demonstration der Lebensrettung an einem vom Herz-Kreislauf-Stillstand-Betroffenen für die Besucher des HELP Aktionstages am 6. September 2008.
Cardiovascmed 12 00100 g002
Abbildung 3. HELP-Aktionstag «Zeit ist Leben» in der Haupthalle Zürich Hauptbahnhof am 6. September 2008.
Abbildung 3. HELP-Aktionstag «Zeit ist Leben» in der Haupthalle Zürich Hauptbahnhof am 6. September 2008.
Cardiovascmed 12 00100 g003

Ausbildung und AED

Neben dem Angebot an SRC anerkannten vergünstigten BLS- und AED-Kursen für Fachkräfte und Publikum in Kooperation mit Schulungsanbietern wurden Kurse regionaler Samaritervereine promotet. Für Medizinische Praxisassistentinnen wurde am 5. Juli 2007 ein Fortbildungsnachmittag am UniversitätsSpital organisiert. Am 6. Dezember 2007 fand im Rahmen des 12. Zürcher Herz-Kreislauftages 2007 ein Workshop «Reanimation in der Praxis/im Notfalldienst» für Professionals statt. Für das Publikum wurden Vorträge über Spitä- ler organisiert: im HerzZentrum Hirslanden Zürich am 16. Juni 2008, im Universitätsspital Zürich am 3. September 2008 sowie im Stadtspital Waid am 12. November 2008. Die Samariter organisierten ebenfalls verschiedene Infoveranstaltungen. Am 8. September 2008 fand eine Schulung unter dem Motto «Zeit ist Leben» durch den Samariterverein Zürich-Höngg statt. Die Samaritervereinigung der Stadt Winterthur führte am 5. April 2008 mit Unterstützung der Rettungssanität eine HELP-Aktion in Winterthur durch. HELP Zürich informiert weiterhin verschiedene Organisationen über AED-Geräte und bietet über www.helpzuerich.ch von HELP-Experten geprüfte Geräte in Kooperation mit Herstellerfirmen an. Zugleich wurde auf www.help-zuerich.ch das AED-Standortverzeichnis des Kantons Zürich eingerichtet, das fortlaufend ergänzt wird. Eine intensive Kooperation fand weiterhin mit dem USZ-Projekt «Strom fürs Leben», bei dem AED-Geräte in Telefonkabinen der Zürcher Bahnhofstrasse installiert wurden, statt.

Unterstützung und Finanzierung

HELP Zürich wurde mit einem Patronat von folgenden Persönlichkeiten unterstützt: Ständerat Professor Dr. med. Felix Gutzwiller, Regierungsrat Dr. Thomas Heiniger, Stadträtin Esther Maurer, Stadtrat Robert Neukomm und Stadtrat Andres Türler aus Zürich, Stadträtin Maja Ingold aus Winterthur sowie 2007 von Alt-Regierungsrätin Verena Diener. Finanziert wurde HELP Zürich von den Hauptsponsoren dem Lotteriefonds des Kantons Zürich, der Werner-H.-Spross-Stiftung und der Zürcher Kantonalbank. Sponsoren sind die Stadt Winterthur, die Klinik Hirslanden, das Herzzentrum Hirslanden, die Zürcher Gesellschaft für Kardiologie und die Schweizerische Herzstiftung. Zahlreiche weitere Supporter halfen beim Gelingen der Kampagne HELP Zürich. Die Konzeption der HELP-Kampagne für den Kanton Zürich sowie die Organisation und Kommunikation wurde durch Dr. Schlegel Healthworld AG realisiert.

References

  1. Praz, L.; Fishman, D.; Yersin, B.; Moeschler, O.; Schläpfer, J. Sudden cardiac arrest in the region of Lausanne: a 5 years consecutive observational study. Kardiovaskuläre Medizin. 2008, 11, 55–60. [Google Scholar]
  2. AHA News in Orlando, Nov. 2007.
  3. Valenzuela, T.D.; Roe, D.J.; Nichol GClark, L.L.; Spaite, D.W.; Hardman, R.G. Outcomes of rapid defibrillation by security officers after cardiac arrest in casinos. N Engl J Med. 2000, 343, 1206–1209. [Google Scholar] [CrossRef] [PubMed]

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MDPI and ACS Style

Dürst, U.N.; Kaiser, W.; Kirmse, S.; Mettler, R.; Siegrist, P.; Sütsch, G. HELP Zürich: Kampagne mit Tiefenwirkung. Cardiovasc. Med. 2009, 12, 100. https://doi.org/10.4414/cvm.2009.01404

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Dürst UN, Kaiser W, Kirmse S, Mettler R, Siegrist P, Sütsch G. HELP Zürich: Kampagne mit Tiefenwirkung. Cardiovascular Medicine. 2009; 12(3):100. https://doi.org/10.4414/cvm.2009.01404

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Dürst, Urs Niklaus, Walter Kaiser, Susan Kirmse, Reto Mettler, Peter Siegrist, and Gabor Sütsch. 2009. "HELP Zürich: Kampagne mit Tiefenwirkung" Cardiovascular Medicine 12, no. 3: 100. https://doi.org/10.4414/cvm.2009.01404

APA Style

Dürst, U. N., Kaiser, W., Kirmse, S., Mettler, R., Siegrist, P., & Sütsch, G. (2009). HELP Zürich: Kampagne mit Tiefenwirkung. Cardiovascular Medicine, 12(3), 100. https://doi.org/10.4414/cvm.2009.01404

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