56jähriger Patient, der seit über einem Jahr an einer Dyspnoe NYHA II leidet und eine erhöhte Pulsfrequenz beobachtet hat.
Interpretation
Das EKG (
Abb. 1) zeigt eine anhaltende Vorhoftachykardie mit einer Frequenz von 130/ Min. und einer 1:1-Überleitung. Die P-Wellen sind positiv in den inferioren Ableitungen und negativ in I und aVL. Aufgrund der P-Morphologie kann auf eine atriale Tachykardie aus dem hohen linken Vorhof geschlossen werden.
Echokardiographisch zeigte sich als Folge der über Monate anhaltenden Tachykardie bereits eine eingeschränkte linksventrikuläre Auswurffraktion im Sinne einer Tachykardiomyopathie.
Es wurde eine elektrophysiologische Untersuchung durchgeführt. Nach transseptaler Punktion wurde mit Hilfe des elektromagne tischen Mapping-Systems Carto ein Aktivierungsmapping des linken Vorhofes durchgeführt (
Abb. 2). Dabei zeigte sich der Ursprung der fokalen Tachykardie im Bereich der Spitze des linken Vorhofohrs, wo diese erfolgreich abladiert werden konnte (
Abb. 3).
Fokale atriale Tachykardien sind Tachykardien, die im atrialen Myokard entstehen. Atriale Tachykardien können paroxysmal oder persistierend auftreten. Wenn die Tachykardie «incessant» anhält, kann es, wie bei unserem Patienten, zu einer Tachykardie-induzierten dilatativen Kardiomyopathie kommen.
Mögliche pathophysiologische Mechanismen für fokale atriale Tachykardien sind abnorme Automatie und getriggerte Aktivität. Die Foci können prinzipiell in allen Bereichen beider Vorhöfe vorkommen. Prädilektionsstellen sind die Crista terminalis, das Koch'sche Dreieck, beide Vorhofsohren sowie Mitralund Trikuspidal-Anulus. Nach erfolgreicher Katheterablation von «incessant» ektopen atrialen Tachykardien kommt es typischerweise im Verlauf von Wochen bis Monaten zu einer Normalisierung der linksventrikulären Funktion.